Stabilität, Struktur und Gemeinschaft

In der Ausgabe 2/23 unseres Rundbriefs haben wir mit Conny gesprochen. Conny ist als Gast in der Tagesstätte Viehofen beschäftigt und arbeitet in der Werkgruppe Keramik.

Conny ist 39 Jahre alt, lebt selbstständig in ihrer Wohnung in St. Pölten und arbeitet seit knapp 15 Jahren als Gast bei Emmaus. Während dieser Zeit war Conny bereits in mehreren Werkgruppen im Einsatz u. a. in der Kunst und Holzwerkstatt als auch in der Tagesstätte CityFarm. Aktuell ist sie Teil des Gäste- Teams der Werkgruppe Keramik und das schon seit dem Start dieser Gruppe im Jahr 2015.

Aufgrund ihrer kognitiven Beeinträchtigung, gekoppelt mit einer sozialen Phobie, war eine Erwerbsarbeit am regulären Arbeitsmarkt mit den einhergehenden Anforderungen für Conny leider nicht zugänglich; als sie Mitte 20 war, vermittelte sie ihre Betreuerin vom Arbeitsmarktservice an Emmaus. Für Conny ein Glücksfall: eine Tätigkeit auszuführen, die ihr voll und ganz entspricht, bei der sie sich kreativ ausleben und mit der sie auch wachsen kann – und die zu alledem auch die Kund:innen glücklich macht. „Conny ist immer sehr motiviert bei der Sache und vor allem sehr wissbegierig“, erzählt Bezugsbetreuer Michael.

„Das Schönste an meiner Arbeit ist, wenn ich sehe,
dass meine hergestellten Produkte im Shop ausverkauft sind “,
sagt Conny.

Seit fünf Jahren kooperiert die Tagesstätte Viehofen mit dem Hundertwasserhaus in Wien, wo Produkte aus der Keramikwerkgruppe angeboten und verkauft werden. Und genau diese Auftragsarbeiten zählen zu ihrer Lieblingsbeschäftigung, weil sie sich bei der Gestaltung frei ausleben kann – „bei der seriellen Produktion ist das schon schwieriger“, meint Conny. Ein besonderes Highlight für die Gäste sind auch immer wieder die jährlichen Exkursionen und Ausflüge. „Letztes Jahr haben wir eine Exkursion ins Hundertwasserhaus nach Wien gemacht und da waren auch alle meine Butterdosen und Tassen schon verkauft – die sind jetzt überall in der Welt verteilt“, erzählt Conny voller Stolz.

In ihrer Freizeit geht sie mit ihrem Partner viel und gerne in der Natur spazieren, löst Sudokus und ist Mitglied im Club Aktiv, einem sozialen Treffpunkt für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Auf die Frage, was sie sich am meisten wünscht, antwortet Conny: „Für immer bei Emmaus zu arbeiten.“