Ein Ort der Stabilität und Perspektive
Interview mit Hubert Pilgram, Leiter der Tagesstätte Viehofen
Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 ist die Tagesstätte Viehofen ein zentraler Bestandteil des psychosozialen Unterstützungsangebots der Emmausgemeinschaft. Mit einem klaren Fokus auf Tagesstruktur, psychische Stabilisierung und berufliche Entwicklung bietet sie Menschen mit psychischen Erkrankungen einen geschützten Rahmen zur Orientierung und Entfaltung.
„Wir sind mit sechs Plätzen gestartet – heute betreuen wir 57 Klient:innen“, erzählt Hubert Pilgram, Leiter der Einrichtung. Die Tagesstätte ist darauf ausgerichtet, Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen individuell zu fördern: durch kreative Arbeit, gezielte Alltagsbegleitung und realistische berufliche Perspektiven.
Individuelle Förderung mit System
Ein Herzstück des Angebots ist das Stufenmodell mit individueller Zielplanung. Es ermöglicht den Teilnehmer:innen, sich je nach Entwicklungsstand innerhalb der Werkgruppen zu bewegen und neue Herausforderungen anzunehmen. Dabei steht nicht nur die berufliche Integration im Vordergrund, sondern auch das Wiedererlangen von Alltagskompetenzen und sozialer Stabilität.
Die Arbeit wird in einem geschützten Rahmen gestaltet und durch Fachpersonal begleitet. Ein Anerkennungsbeitrag von 100 Euro pro Monat unterstreicht den Wert der geleisteten Tätigkeit. Zusätzlich sorgt eine tägliche Essensversorgung für eine ganzheitliche Betreuung.
Berufliche Integration als langfristiges Ziel
„Erfolg ist individuell“, betont Pilgram. „Für manche ist es bereits ein großer Schritt, regelmäßig zu kommen. Andere erleben durch Werkstücke, die in unserem Emmaus-Shop verkauft werden, eine neue Form der Anerkennung.“ Praktika in Unternehmen und die Zusammenarbeit mit dem AMS ebnen für viele den Weg in den ersten Arbeitsmarkt – wenn auch nicht für alle. Für viele bleibt ein geschützter Rahmen weiterhin essenziell.
Herausforderungen & Zukunft
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen die Tagesstätte vor neue Herausforderungen: Etwa 20 % der Klient:innen befinden sich in einer Versorgungslücke – zu stabil für die stationäre Behandlung, aber zu belastet für den Alltag in der Tagesstätte. „Wir brauchen flexiblere Modelle und angepasste Rahmenbedingungen“, so Pilgram.
Die Emmausgemeinschaft arbeitet daher an der Weiterentwicklung ihrer Angebote. Künftig soll die Betreuung noch stärker auf die psychosozialen Bedürfnisse abgestimmt werden – mit realistischen Wochenstunden und niedrigschwelligeren Einstiegsmöglichkeiten.
„Unser Ziel bleibt: Menschen stärken – individuell, achtsam und mit Perspektive.“
📌 Mehr über unsere Tagesstätten und Integrationsangebote erfahren Sie unter www.emmausgemeinschaft.at/tagesstaetten